GEKOMMEN UM ZU BLEIBEN…

„rausgebrannt“ und der 6. Wiener Gemeindebezirk – fast ist man versucht von Liebe auf den ersten Blick zu sprechen.

Bevor wir hier allerdings zu sehr ins pathetische abgleiten, werfen wir einen Blick auf die Beweggründe, warum die Firma in diesem Bezirk ihre dauerhafte Heimat gefunden hat.

Wie bei vielen Dingen, war es ein Zusammenspiel von privaten Vorlieben und handfesten wirtschaftlichen Überlegungen.

DER BEGINN

Zu Beginn stand der Gedanke „rausgebrannt“ als Firma für personalisierte Geschenke, Showroom und Produktionsstätte in einem zu etablieren.

Ein Geschäftslokal in der Nähe zum pulsierenden Naschmarkt und der stark frequentierten Mariahilferstraße sollte die dafür benötigte Laufkundschaft generieren.

Der Wunschtraum direkt auf Wiens größter Einkaufsstraße passende Räumlichkeiten zu finden, scheiterte jedoch an den exorbitant hohen Mietpreisen.

otto bauer gasse rausgebrannt

Otto Bauer Gasse

Ein Blick in die Seitengassen der Mariahilferstraße erwies sich als durchaus günstiger und 2009 konnte die Eröffnung des ersten „rausgebrannt“ Shops in der Otto-Bauer-Gasse verkündet werden.

Ein bescheidener Anfang in beengten Verhältnissen. Auf nur 16m² (inklusive Produktion!) ohne WC, Fließwasser und Heizung, dafür aber mit großem Schaufenster und einer gehörigen Portion Idealismus, wurde dem Projekt „rausgebrannt“ Raum gegeben.

Das Geschäftslokal war so klein, dass sogar die Paletten für die Produktion auf der Straße gelagert werden mussten. Zu diesem Zeitpunkt war es allerdings die einzig leistbare Möglichkeit. Das diese Räumlichkeiten nicht der Weisheit letzter Schluss sein konnten, war allen Beteiligten klar und es wurden stets die Augen offen gehalten, ob sich nicht doch etwas Größeres ergeben würde. 

Dabei sollte allerdings immer der Prämisse Rechnung getragen werden, Produktion und Präsentation am selben Ort zu behalten. Der Kunde kann und soll sehen, wie sein Produkt hergestellt und bearbeitet wird. Die im wahrsten Sinne des Wortes Sichtbarmachung des Herstellungsprozesses war ein großes Anliegen von „rausgebrannt“ und ist auch heute wieder en vogue, denkt man nur an die diversen Schaubäckereien oder Juweliere, wo Showroom und Werkstatt miteinander verbunden sind.

Brauergasse

Als das ehemalige Postpaketlager in der Brauergasse frei wurde, sah sich „rausgebrannt“ in der Lage, den oben beschriebenen Gedanken, in perfekter Art und Weise in die Tat umzusetzen und blieb damit auch dem 6. Bezirk treu.

Von bescheidenen 16m² in der Otto-Bauer-Gasse übersiedelte man auf 250m² und verfügte nun endlich über ausreichende Platzressourcen. Berücksichtigt man allerdings den reinen Kosten-Nutzen-Effekt, wäre es für „rausgebrannt“, als produzierender Betrieb billiger gewesen, dem innerstädtischen Bezirk den Rücken zu kehren und ins Wiener Umland abzuwandern.

Man entschied sich bewusst dagegen. Die Verbundenheit zu Wien und vor allem der bereits zuvor erwähnte Gedanke, dass der Kunde sehen soll, was und wie produziert wird (dafür schien der leicht erreichbare 6. Bezirk allemal geeigneter als etwa Wr. Neudorf), ließen eine Absiedelung der Firma nicht wirklich erwägenswert erscheinen.

Mit dem neuen Geschäftslokal im Erdgeschoß der Brauergasse schien „rausgebrannt“ angekommen zu sein. Aber auch dieser Standort sollte sich nicht als endgültig erweisen.

Der Umbau der Mariahilferstraße zur Begegnungszone stellte die Lieferanten immer öfter vor schwer lösbare Zufahrtsprobleme. Auch die Begeisterung der Anrainer, was Geräusch- und Geruchskulisse der „rausgebrannt“ Produktion betraf, hielt sich zunehmend in überschaubaren Grenzen.

Um diesen Problemen zu entgehen, begab man sich ein weiteres Mal auf Standortsuche. Im 6. Bezirk noch einmal so große Räumlichkeiten zu finden (verständnisvolle Anrainer inklusive), schien allerdings ein Ding der Unmöglichkeit. „rausgebrannt“ entschloss sich somit zu einer drastischen Kehrtwende und vollzog einen radikalen Schnitt: Präsentation und Produktion wurden getrennt. Der Shop sollte im 6. verbleiben und von der Brauergasse ein paar Ecken weiter in die Hofmühlgasse übersiedeln, die Herstellung dagegen, wurde über Vermittlung eines Kunden in den 21. Bezirk nach Strebersdorf ausgelagert.

Schauraum

Hofmühlgasse

Mit dem neuen Geschäftslokal in der Hofmühlgasse bezog man die Räumlichkeiten eines ehemaligen Frisiersalons. Als Relikt davon zeugten noch vom Vorbesitzer zurückgelassene Trockenhauben an der Decke. 

Von „rausgebrannt“ upgecycelt, wurde ihnen als Lampen neues Leben eingehaucht. Sie wurden genauso erfolgreich in das neue Shopkonzept integriert, wie die Briefkästen, die man aus dem ehemaligen Postlager in der Brauerstraße an den neuen Firmenstandort transferiert hatte und dort fortan als Aufbewahrungsboxen hervorragende Dienste leisteten. 

Der gute Start war nicht von Dauer. Leider erwies sich das neue Geschäftslokal als weniger frequentiert als erhofft. Diese Seitengasse der Gumpendorfer Straße war nicht so belebt und die notwendige Laufkundschaft blieb aus. Eine latente Unzufriedenheit war die Folge. Einem weiteren Standortwechsel somit nicht abgeneigt, hielt man stets Augen und Ohren offen, ob sich nicht ein zentraleres Geschäftslokal im 6. Bezirk anbieten würde. Der Gegend wollte man unbedingt treu bleiben.

Gumpendorfer Straße

Im Februar 2020 war es dann so weit. Es folgte die Übersiedlung an den heutigen Standort in die Gumpendorfer Straße 32. Die Gestaltung des Showrooms wurde nach Ideen des Studios Riebenbauer verwirklicht und bis zum heutigen Tag fühlt sich „rausgebrannt“ an diesem unteren Teil der Gumpendorfer Straße wie zu Hause.
Die Nachbarschaft wird gepflegt. „rausgebrannt“ versucht bewusst, heimische, im 6. Bezirk angesiedelte Unternehmen, miteinzubinden, sei es als Zulieferer oder potenzielle Kunden.

Man kennt sich, besonders im Segment der kleinen und mittelständischen Betriebe. Die viel beschworene Mund-zu-Mund-Propaganda funktioniert, Aufträge werden weitervermittelt, man versucht sich gegenseitig zu unterstützen. Ein nicht zu vernachlässigender Vorteil gegenüber einem oftmals anonymisierten Industriegebiet.

Negativ zu Buche schlagen allerdings die im 6. Gemeindebezirk sehr hohen Mietkosten. Trotz dieses belastenden Faktors will man bewusst an diesem Standort innerhalb des Gürtels festhalten. „Rausgebrannt“ ist es ein Anliegen dem Leerstand von Geschäften entgegenzuwirken und Erdgeschoßzonen auch außerhalb von typischen Shoppingmeilen wie etwa der Mariahilferstraße zu beleben.

Es braucht in innerstädtischen Lagen kleine und mittelständische Unternehmen wie die Firma „rausgebrannt“ – innovativ und unverwechselbar.

Sie helfen mit aus Wien die Stadt zu machen, die sie heute ist: eine Stadt mit unverwechselbarem Flair und Charakter.

Gumpendorferstrasse rausgebrannt